Rennstrecken FAQ

Tipps & Technik

Grundsätzliches über ´s Rennstreckenfahren

Seid ihr das erste mal auf dieser Rennstrecke, erkundet die Strecke zunächst durch langsamere Runden und versucht, euch konzentriert den Streckenverlauf einzuprägen. Bei unseren Einsteigertrainings führt euch ein erfahrener Instruktor in langsamem, stetig zunehmendem Tempo über die Strecke. Wichtig ist hierbei genau und möglichst dicht hinter dem Instruktor zu fahren, denn seine Linienwahl ist nicht zufällig, sondern wohl überlegt. Versucht also möglichst genau der vorgefahrenen Linie zu folgen. Fahrt immer die ersten beiden Runden eines Turns in ruhigerer Gangart mit langsam zunehmendem Tempo und Schräglage, denn die Reifen sind kalt und bieten erheblich weniger Haftung als warme Reifen. Nach zwei zügig gefahrenen Runden sind die Reifen ausreichend warm. Keine Schlangenlinien fahren, das ist absolut ünnötig, bringt nichts und gefährdet andere Fahrer. Am meisten Spass macht ein solches Wochenende, wenn man alles unbeschädigt nach Hause bringt. Also: nix übertreiben!

Ölkreislauf sichern! Warum?

Auf der Rennstrecke geht man im Gegensatz zum Strassenverkehr von gleichbleiben guten Streckenverhältnissen aus. Dies sicherzustellen, ist auch Aufgabe jedes Einzelnen. Dazu gehört auch, dafür zu sorgen, dass vom eigenen Motorrad keinerlei Verunreinigung der Strecke ausgeht. Unter Ölkreislauf sichern versteht man das Sichern aller Einfüll- und Ablassschrauben sowie des Ölfilters mit Draht. Dazu werden Einfüll- und Ablassschrauben durchbohrt und mit Draht an festen Fahrzeugteilen gesichert, der externe Ölfilter wird mit einer Schlauchschelle versehen und diese ebenfalls gesichert

Frostschutzfreies Kühlmittel Warum?

Gelangt Frostschutz auf die Fahrbahn (geplatzter Schlauch, undichtes Kühlsystem, Unfall), wird diese spiegelglatt, ein Überfahren in großer Schräglage führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Sturz. Zudem trocknet Frostschutz extrem schlecht ab, die Verschmutzung muss aufwendig gereinigt werden. Deshalb ist es im Motorrad-Rennsport Pflicht, als Kühlmittel reines (destilliertes) Wasser zu verwenden. Bei Strassenmotorrädern kann ggf. nur für den Rennstreckentermin auf frostschutzfreies Kühlmittel gewechselt werden, das abgelassene Frostschutzmittel kann später wiederverwendet werden.

Bremsen

Die Belastung der Bremse auf der Rennstrecke ist um ein vielfaches höher als im normalen Strassenbetrieb. Als Vorbereitung also neue, hochwertige, am besten Sport- oder Rennbremsbeläge verwenden und Ersatzbeläge mitbringen oder bei unserem Renndienst ordern. Regelmäßige, mehrmals tägliche Kontrolle der Beläge ist selbstverständlich.

Reifen

Es gibt keine Vorschrift für eine Mindestprofiltiefe auf Rennstrecken, weshalb man unter den Anfängern häufiger Fahrer sieht, die Ihre alten Strassenreifen auf der Rennstrecke "auffahren" wollen. Das ist ein gefährliches Unterfangen: Reifen werden auf der Rennstrecke um ein vielfaches stärker belastet als unter Strassenbedingungen. Dabei werden sie sehr heiss. Ein Reifen mit wenig Restprofil kann diese Wärme nicht aufnehmen, überhitzt an der Oberfläche und verliert stark Haftung, was zum Sturz führen kann. Ebenso sind Tourenreifen wenig geeignet, um auf der Rennstrecke zu fahren. Für die Rennstrecke raten wir dringend zu neuen oder neuwertigen Sport- oder besser Rennreifen: Nur diese sind so konstruiert, dass sie auch bei hohen Reifentemperaturen optimalen Grip aufbauen. Ein Kauf und Wechsel auf Rennreifen ist natürlich auch bei unserem Reifendienst an der Rennstrecke möglich und vor der Abreise kann dort auch wieder auf normale Strassenbereifung gewechselt werden.

Spiegel, Blinker, Licht

Um Reifenschäden und Verletzungen durch Splitter zu verhindern, müssen alle Glasteile und splittergefährdete Kunststoffteile demontiert oder großflächig abgeklebt werden. Spiegel werden demontiert, denn auf der Rennstrecke muss niemand Rücksicht auf seinen Hintermann nehmen. Besonders Einsteiger lassen sich dadurch irritieren, wählen andere Linien, auf die sich der Überholende aber nicht schnell genug einstellen kann. Das Licht und Bremslicht (beides irritiert andere Fahrer) muss abgeschaltet/abgeklemmt, ggf. die Glühbirnen entfernt werden.

Allgemeine Vorbereitungen

Achtet zu eurer eigenen und der Sicherheit anderer darauf, dass euer Motorrad in technisch einwandfreiem Zustand ist. Fahrzeuge mit undichtem Motoren/Getriebe dürfen nicht auf die Strecke. Fahrwerksteile wie Gabel und Federbein müssen in einwandfreiem Funktionszustand und absolut dicht sein (kein Ölverlust). An einem sauberen Fahrzeug können Mängel wie Ölverlust, lose Schrauben viel leichter erkannt werden. Beim Reinigen fallen Fehler viel leichter auf. Ein gepflegtes Fahrzeug ist also immer sicherer als ein ungepflegtes. Vergewissert euch täglich, dass alle sicherheitsrelevanten Teile wie Fahrwerk, Gabel, Räder, Bremsen richtig und fest verschraubt sind. Im Rennsport werden solche Schrauben meist mit Draht zusätzlich gesichert. Ggf. mit mittelfester Schraubensicherung anziehen. Für den regelmässigen Besuch von Renntrainings empfehlen wir die Umrüstung auf eine Rennverkleidung, die es preiswert bei Sebimoto, Moto-Forza und vielen anderen Anbietern gibt. Im Falle eines "Falles" bleiben so die teuren Originalteile verschont und Zubehörverkleidungen lassen sich leicht reparieren oder preiswert ersetzten. Verkeidungsanbieter findet man auch z.T auf den Rennstrecken (z.B. Brünn) wo diese Verkleidungen besonders günstig angeboten werden. Werkzeug gehört zu einem Rennstreckenbesuch, sei es nur, um Bremsbeläge zu wechseln oder Schrauben zu kontrollieren. Fahrzeugteile die evtl. in Schräglage aufsetzen (z.B. Hauptständer, Seitenständer), sollten demontiert werden. Das Motorrad sollte grundsätzlich rennstreckengeeignet sein, d.h. über ausreichende Schräglagenfreiheit und über gute, standfeste Bremsen verfügen.

Bikers liebste Herausforderung - Die Kurven

Einleitung

Bikers liebstes Kind sind die unendlichen Kurven auf den Straßen. Wenn man sie richtig beherrscht, macht es einen riesen Spaß. Aber wehe, man vergisst einige wichtige Grundregeln, dann können Kurven auch mal eine schmerzliche Erfahrung bedeuten. Als erfahrenes Instruktor-Team des DSK, geben wir Euch Bikern zu Saisonbeginn, wertvolle Tipps für den Spaßfaktor, Eurer und der anderen Sicherheit.

Grundregeln

  1. Ein Biker setzt sich nur auf sein Bike, wenn er vom Kopf her voll dabei ist!
  2. Die Lockerheit am Bike heißt:
    Oberkörper und Arme sind niemals während der Fahrt verspannt.
  3. Erst jetzt kommt Bikers bester Freund: Der Gasgriff.

Alle Biker, die mit Regel Nr. 3 losfahren und 1&2 vergessen, werden irgendwann eine unangenehme Erfahrung machen.

Erklärung zu Grundregel 1

Jeder Motorradfahrer, der nicht mit dem Kopf dabei ist, geht ein großes Risiko ein, da er im sekundären Blick seine Umgebung nicht richtig wahrnehmen kann. Dieses führt sehr oft zu einer nicht optimalen vorausschauenden Sichtführung. In diesem Zuge werden gefährliche Situationen zu spät erkannt, und in den meisten Fällen unachtsam reagiert. Die Sichtführung geht niemals nur 20 m vor's Motorrad, sondern soweit man den Straßenverlauf einsehen kann, und schon gar nicht orientiert man sich an dem vorrausfahrenden Biker: Sein Fehler ist auch Dein Fehler.

Erklärung zu Grundregel 2

Ein Biker, der in der oberen Hälfte seines Körpers die Lockerheit vergisst, wird vor Anspannung die Maschine nicht optimal und im richtigen Moment einlenken können (Die Arme sind die Verlängerung Eurer Gabel).

Erklärung zu Grundregel 3

Eine zu harte Handführung am Gasgriff führt unweigerlich zu Unruhen im Fahrwerk (Hight-Sider-Gefahr).

Die Kurve:

Man stelle sich vor, man fährt mit seiner Maschine richtig zügig auf einer Geraden. Die erste Geschwindigkeitsverringerung ist das Zurückdrehen meines Gasgriffes (niemals in dem Bereich, wo das Motorrad null Gasführung mehr hat und das hintere Rad komplett entlastet ist). Wir nennen die weitere Führung mit dem Gasgriff am Motorrad stützgasgeführt, ggf. einen Gang herunter schalten. Des Weiteren bereite ich mich auf das sachte Bremsen vor zu Sektor (1). Tipp: Bremse nicht mit der kompletten Hand am Bremshebel. Nehme nur zwei bis drei Finder und lasse den Handballen am Gasgriff, wo Du die Maschine, wie schon erwähnt, mit dem Stütz gas führen kannst (Die Zeitverzögerung mit der vollen Hand am Bremshebel und zurück zum Gas, bringt eine gewisse Unruhe in Dein Fahrwerk, der Gefühlsimpuls des Krafteinsatzes mit 2-3 Finger ist immer etwas sensibler, als eine ganze Hand, wobei ich mein Motorrad besser einlenken kann: Mit mehr Gas richtet sich meine Maschine wieder auf, und mit weniger Gasführung komme ich leichter zum Kurvenscheitelpunkt).

Dann ist es ganz wichtig, meine weite Sichtführung in dem Kurveneingang zu kontrollieren. Ich positioniere meine Gewichtsverlagerung in Richtung Kurve in Sektor (2) (Motorradfahrer, die mit dem Mittelfuß auf der Fußraste stehen, können niemals ihr Becken öffnen, um sich auf die Kurve vorzubereiten. Tipp: Immer vorm Kurvenfahren das Motorrad auf dem Fußballen führen).

Sektor (3) der Kurvenscheitelpunkt ist wie in dieser Skizze mittig gelagert, es gibt auch sehr viele Kurven, wo der Scheitelpunkt bei der Kurve nicht mittig liegt. Tipp: Fahre niemals mit Deinem Bike am Anfang der Kurve an den engsten Punkt heran (sofern Du ihn nicht siehst). Faustregel ca. 1/2 Meter Sicherheitsabstand zur Grasnarbe oder Bordsteinkante. Mit dieser Fahrweise kann man unangenehmen Überraschungen in einer Kurve locker entgegen sehen. Ab dem Scheitelpunkt gebe ich langsam mehr Gas und konzentriere mich auf meine Sichtführung in Sektor (4), im Zuge mit meiner noch allgemeinen Lockerheit. Achtung! Für Kurvenkombinationen können die Ideallinien der ersten Kurven komplett eine andere sein.

Zusammenfassung/Schlusswort

Denkt immer daran, dieses sind nur Tipps, die jeder auf sein Können und auf seine Maschine abgestimmt, anwenden sollte! Überprüft Euch immer wieder selbst, und fahrt mit Spaß und der Umgebung angepasster Geschwindigkeit mit dem DSK.

Wir sehen und am Ring - Immer locker bleiben!

Euer ON1-racing-Team

loading