In Gedenken an Ralf Waldmann
Zitat Günther Wiesinger am 11. März 2018 um 19:33 bei speedweek.com
Ralf Waldmann: Tiefe Trauer über einen guten Freund
Von Günther Wiesinger - 11.03.2018 19:33
Man kann unendlich viel über Ralf Waldmann erzählen. Er war ein beispiellos begnadeter Motorrad-Rennfahrer. Aber in erster Linie war er einfach ein wirklich lieber und herzensguter Mensch.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Laufe des Sonntags die Hiobsbotschaft vom völlig überraschenden Tod des 51 Jahre alten Ralf Waldmann, den in Wirklichkeit kein Mensch Ralf nannte.
Erschütterung, Fassungslosigkeit, Trauer und Verwunderung machten sich breit.
Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt.
Bei alten Weggefährten von Günter Zwafink bis zu Franz Rau, Helmut und Stefan Bradl oder Stefan Dörflinger kamen Erinnerungen hoch. Von Carmelo Ezpeleta, Hervé Poncharal über Mike Trimby bis zu Lin Jarvis meldeten sich Topmanager aus der GP-Szene bei SPEEDWEEK.com, um Einzelheiten zu erfahren.
Was haben wir alle mit «Waldi» gelacht. Er war ein Unikat, eine Marke. Er war schon authentisch, als dieser Begriff noch gar nicht erfunden war.
Der gelernte Klempner und Hobby-Feuerwehrmann war ein Tausendsassa, en leidenschaftlicher Motorradfanatiker.
Seine Motorradrennkarriere hat er eigentlich nie wirklich ganz aufgegeben. Er setzte sich auf jedes Rennmotorrad oder zweirädrige Vehikel und erprobte die umstrittene Kurve 11 auf dem Sachsenring auch als 50-jähriger noch, bis er mit 200 km/h auf seiner HB-Honda-Replica im Kies lag.
Ja, Waldi, ich könnte aus dem Stegreif ein Buch über dich schreiben; mir kommen aus dem Stegreif 1000 Erlebnisse in den Sinn.
Ich vermute, ich habe jeden einzelnen Grand Prix von Waldi live an der Rennstrecke miterlebt.
Ich erinnere mich, wie ich aus der deutschen Motorradmeisterschaft erste Heldentaten über den schnellen Ennepetaler hörte. Er distanzierte die Gegner mit zweitklassigem Material im Regen als Namenloser um 30 oder 60 Sekunden, im Trockenen stürzte er in seiner Sturm-und-Drang-Periode oft, weil er selbst mit der müdesten Kiste gewinnen wollte – anfangs in den Klassen 80 und 125 ccm.
So suchte ich damals beim EM-Lauf in Jerez in den 1980er-Jahren irgendwann am Freitag neugierig nach Waldmann, den ich noch nie getroffen hatte.
Er war mit dem Papa unterwegs, mit einem altersschwachen Renault-Kastenwagen, aus Waldi sprudelten von der ersten Minute an die herrlichsten Geschichten heraus, er war witzig, unterhaltsam, redselig, einfach liebenswürdig.
Er brachte Ennepetal auf die internationale Landkarte und gewann am Sonntag in Jerez als krasser Aussenseiter den 80-ccm-EM-Lauf mit mehr als 20 Sekunden Vorsprung. Der stolze Papa weinte neben mir unter dem Siegerpodest.
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